Global
Auf unserem Globus werden Nahrung, Kleidung, Spielsachen und Technik weltweit produziert und transportiert. Viel Ungerechtigkeiten, ein zerstörerischer Raubbau und oft unwiederbringliche Naturzerstörung sind damit verbunden. Global organisierte Unternehmen lassen da produzieren, wo es am billigsten ist, oft auf Kosten der Umwelt und der ArbeiterInnen, deren Löhne nicht ihr Existenzminimum sichern. Die verantwortungslosen Arbeitsbedingungen sieht man unserer Nahrung, unserer Kleidung, unseren Spielsachen und Elektronikprodukten nicht an.
Das Internet schafft die totale Vernetzung. Menschen auf der Flucht vor Krieg und Elend und nicht zuletzt die Corona-Krise haben uns allen vor Augen geführt: die globalen Zusammenhänge bestimmen unser Leben. Die Auswirkungen machen nicht vor einer Ländergrenze halt. Dieses globale System hat Gewinner, aber auch viele Verlierer – zumeist in den Ländern der südlichen Halbkugel.
Eine Angleichung der Lebensverhältnisse und demokratische Strukturen sind Voraussetzung dafür, diese negativen Folgen zu begrenzen.
Deutschland hingegen gilt als Exportweltmeister. Da unsere gesellschaftliche Produktion und das private Konsumieren von diesen Prozessen direkt abhängen, ist es nur logisch, auch bei den Menschheitsfragen und globalen Problemen mit ihren Krisen zu beginnen. Von hier aus wird bestimmt, wie wir in Zukunft leben werden. Global denken – lokal handeln. Deshalb stellen wir die weltweiten Fragen voran.
- Klima
Um der Klimaerwärmung zu begegnen müssen wir auch bei uns in Witten den CO2-Austoss vermindern. Die Emissionen von privaten PKWs, dem Schwerlastverkehr, den Bussen, aber auch der Industrie müssen weniger werden. Bessere Filter, Umstellen auf Elektrofahrzeuge, Ausweitung der Fußgängerzonen, Begrünung der Flachdächer im Stadtzentrum, mehr Grünflächen und Bäume etc. pp. Dabei muss die Stadt selbst wo immer möglich Vorbild sein, so wie der Stadtrat das bereits beschlossen hat.
- Der gesamte städtische Fuhrpark ist auf umweltfreundliche Antriebe umzustellen.
- Alle städtischen Bauten sind energieeinsparend zu errichten, nachhaltig,
effektiv und an ökologischen Richtlinien orientiert.
- Flucht und Krieg
Unsere Verantwortung bezieht aber auch die Flüchtlingsfrage mit
ein, das Asylrecht und alle Folgen von Ungerechtigkeiten und Kriegen.
- Witten soll Mitglied der Städtegruppe „Seebrücke“ werden, so wie Bochum, Wetter und Dortmund. Wir müssen aus humanitären Gründen ein sicherer Hafen für in Not geratene Gestrandete sein.
Hier kommt aber auch die Frage der Rüstung ins Spiel, weil Kriege zu den wichtigsten Fluchtursachen gehören. Die Abrüstungsorganisationen ICAN und IPPNW begrüßen den Beschluss des Berliner Abgeordnetenhaus zum Atomwaffenverbot. Das Parlament hat den Berliner Senat aufgefordert, sich auf Bundesebene für eine deutsche Unterzeichnung und Ratifizierung des UN-Vertrages über das Verbot von Atomwaffen einzusetzen sowie den
ICAN-Städteappell zu unterzeichnen. Während sich die Bundesregierung weiterhin weigert, dem UN-Vertrag für ein Verbot von Atomwaffen beizutreten, regt sich auf Länder- und Städteebene zunehmend Widerstand.
Aber nicht nur die Länder, auch zahlreiche Städte sind besorgt über die immense Bedrohung, die Atomwaffen für ihre Bürger und Bürgerinnen darstellen. Denn Städte sind im Ernstfall die primären Ziele eines atomaren Angriffs. Atomwaffen sind konzipiert, um Menschen und Infrastruktur zu zerstören. Die sogenannte nukleare Abschreckung basiert auf der Drohung, die wichtigsten Orte eines Landes zu vernichten.
Zwanzig Städte, einschließlich neun Landeshauptstädten – Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hannover, Mainz, München, Potsdam, Schwerin und Wiesbaden – haben beschlossen, den ICAN-Städteappell zu unterzeichnen und sich damit zu dem Vertrag zum Verbot von Atomwaffen bekannt.
- Witten soll den Appell der Städte unterzeichnen (ICAN).
- Fair-Trade
Auch Kommunen sind durch ihre Beschaffung Teil der globalisierten Wirtschaft. Als Fair- Trade Town hat sich Witten verpflichtet, den Fairen Handel zu fördern. Bereits 2010 hat Witten die „Magna Charta Ruhr“ unterzeichnet und sich verpflichtet, seine „Vergabepraxis dahingehend zu ändern, dass keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit beschafft werden“.
- Diese Verpflichtungen müssen konsequent umgesetzt werden. So müssen alle Ausschreibungen, z.B. für Papier, Büromaterial, Kaffee, Textilien, Baumaterial das Kriterium der nachgewiesenen Einhaltung ökologischer und sozialer Kriterien bei der Produktion der jeweiligen Waren beinhalten.
- Städtepartnerschaften
In Witten leben Menschen aus 113 Nationen, wir pflegen unsere internationalen Beziehungen. Die 9 Städtepartnerschaften sollen weiter bestehen und wo möglich ausgebaut und mit Leben gefüllt werden. Wir pflegen besonders die Freundschaft zu Mekelle in Äthiopien, aber auch zu Lev Hasharon in Israel, ohne die Beziehungen zu anderen Städten abwerten zu wollen. Dieser internationale Austausch intensiviert unsere menschlichen Begegnungen, fördert das Bewusstsein für die globalen Verflechtungen und ist notwendig, um unsere privilegierte Situation zu verstehen und unser Handeln so verändern zu können, dass mehr Gerechtigkeit herrscht. Die Partnerschaften und Erklärungen wollen mit Leben gefüllt werden, um einen Brückenschlag zwischen dem Hier und der Welt gelingen zu lassen. Das bürgerforum witten engagiert sich in diesem Bereich ausdrücklich und fördert die Städtepartnerschaften.
- Die Verwaltung sollte die unterzeichneten Erklärungen im alltäglichen Handeln umsetzen und somit einen Beitrag für »Die – Eine – Welt« leisten