Kultur
Witten braucht kulturelles Wachstum
In Zeiten klammer Kassen wird zuerst an der Kultur gespart. Der Wittener Etat wurde von 6.2 auf 5,3 Millionen reduziert, also um 15% gekürzt, etwa 1/3 des Personals wurde entlassen, viele sind dauerhaft krank. Schon hierin zeigt sich eine strukturell vorhandene fehlende Wertschätzung der Verwaltung und Politik für die eigentlichen Kulturschaffenden Akteure der` Freien Szene`. Deswegen wollen wir den Kulturbereich unserer Stadt weiter ausbauen. Das heißt konkret, der Kulturetat muss mindestens wieder auf 6 Mio.€ steigen, langfristig auf 3% des Stadthaushaltes. Das wird auch auf Landesebene angestrebt, letztlich eine stufenweise Anhebung bis zur Deckung des Bedarfes. Kultur ist lebenswichtig und für den Zusammenhalt der Gesellschaft unbedingt notwendig. Die Freiheit der Kunst ist ein unerlässlich kulturelles Gut. Jede inhaltliche Vereinnahmung oder gar Bevormundung durch Politik und Verwaltung wäre somit ein Eingriff in die elementaren Freiheitsrechte der Kunst – und Kulturschaffenden sowie auch der Kunstgenießenden, des Publikums. Das Kulturforum ist nicht nur für seine 5 Institute zuständig, sondern hat auch die Aufgabe die komplette Kulturszene Wittens zu fördern, die unzähligen ehrenamtlichen Akteure, Einzelkünstler, Initiativen und Gruppen, die das kulturelle Leben wesentlich bereichern. Wir wollen eine bessere Verbindung schaffen zwischen dem Kulturforum und der Freien Kulturszene, mit dem Ziel Kultur in der Gesellschaft breiter zu verankern.
Institute des Kulturforums (Bibliothek, Museum, Musikschule, Saalbau, Stadtarchiv)
- Wie bereits im masterplan-kultur-witten verabredet, muss eine neue Stelle im Kulturbüro für die Zusammenarbeit mit der `Freien Szene` geschaffen werden.
- Das Museum braucht eine Stelle für Museumspädagogik und 1 Techniker sowie Gelder für Neuankäufe.
- Die Musikschule braucht mehr Festanstellungen für den Unterricht. Das Programm „Jedem Kind ein Instrument“ soll wieder aufgelegt werden. Die Gebühren für den Unterricht müssen sozialverträglicher werden.
- Das Stadtarchiv sollte in einem eigenen Haus der Stadtgeschichte untergebracht sein.
Freie Kulturszene (alle KünstlerInnen und Akteure, die außerhalb der Institute arbeiten)
- Eine bessere Förderung der `Freien Szene` durch Verdoppelung des
- Fördertopfs auf mindestens 50.000.- €.
- Erfolgreiche Formate wie Nachtasyl, Wiesenviertelfest u.a. müssen angemessen und nachhaltig gefördert werden.
- Förderung auch für Einzelkünstler, nicht nur Gruppen.
- Die Zusammenarbeit mit Kulturplattform und Kulturbeirat, zwei Gremien, in denen die Freie Szene sich organisiert hat, muss verbessert werden.
- Ein Kunstpreis ist wieder einzurichten für alle 6 Sparten (Musik, Theater, Bildende Kunst, Literatur, Tanz, Film und Medien), um Qualität zu fördern.
- Ein Kulturkalender soll monatlich erstellt und veröffentlicht werden.
Kulturelle Teilhabe aller Wittener Bürger muss gefördert werden.
- Besonders im Kulturbereich wird deutlich, wie sich fremde Kulturen gegenseitig bereichern können und Rassismus entgegenwirken.
- Interkulturelle Angebote sind aus diesen Gründen besonders zu fördern.
- Für die Kunst im Öffentlichen Raum aber auch andere Fragen wie die Denkmalpflege braucht es einen Gestaltungsbeirat, in dem Behörden mit Fachleuten und Bürgern zusammenarbeiten.
- Ein weiterer Schlüssel ist eine verbesserte verstärkte Zusammenarbeit mit der Universität, Wittener Schulen (Kultur-Führerschein für Grundschüler), der vhs und Wittener Kulturträgern sowie gesellschaftlichen Gruppen.
- Es sind leicht zugängliche, offene Angebote zu schaffen, niedrige Gebühren und ein Freier Eintritt ins Märkische Museum.
Die Rechtsform des Kulturforums als Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) muss überprüft werden.
Neben den Vorteilen, die vor allem in der eigenständigen Finanzierung liegen, hat diese Form auch erhebliche Nachteile. Ausgelagert arbeitet das Kulturforum isoliert für sich und braucht eine eigene Immobilienverwaltung (18% des Etats), Personal- und Finanzabteilung etc.
Als Kulturamt wären neue Synergien zu schaffen durch die verbesserte Zusammenarbeit mit anderen städtischen Stellen, besonders im Bereich von Stadtmarketing und Tourismus, dem Schulamt, dem Jugendamt wegen der Jugendkultur, dem KiJuPa etc. Ein gemeinsames Marketing ist anzustreben. Darüber hinaus wäre das Amt bei Grundsatzentscheidungen wieder zugänglich für Bürgerinitiativen, -begehren und Bürgerentscheide. Die gesamte Immobilienverwaltung käme wieder zur Fachverwaltung Liegenschaftsamt, ebenso das Personal- und Finanzwesen. So wäre eine Konzentration auf die eigentliche Kulturarbeit in Witten leichter.
Witten braucht eine qualifizierte Diskussion zu dem Thema.