Jedes Konzept der Stadtentwicklung muss zwingend eine Integration der Bereiche Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Freizeit leisten. Isolierende Teilplanungen machen keinen Sinn. Statt kurzfristiger Maßnahmen ist eine langfristige, nachhaltige Orientierung auf die Zukunft erforderlich. Die beteiligten Dezernate und Ausschüsse müssen entsprechend koordiniert werden, um zu einer gemeinsamen Planung zu kommen. Witten braucht ein entsprechendes Wirtschaftsförderungskonzept, das Investitionen in den Wirtschaftsraum Innenstadt attraktiv macht durch niedrigere Gewerbesteuern, bezahlbare Mieten und ein Management für eine moderne Infrastruktur der Räume.
- Die Bedürfnisse der Menschen im Quartier müssen im Kern der Stadtentwicklung stehen.
Dafür brauchen wir Freiräume, von Stadtplanern „weiße Flächen“ genannt, um diese Entwicklung einzuleiten. Diese wollen wir im Rahmen der Stadtentwicklung für Eigeninitiativen der Anwohner verfügbar machen. Das mag die gemeinsame Nutzung eines leerstehenden Ladengeschäftes sein oder die Möglichkeit, eine kommunale Freifläche für einen Abenteuerspielplatz zu nutzen.
Dachpark
Wegen der zunehmenden Erderwärmung streben wir innerstädtische grüne Flächen an, die Wasser aufnehmen und für Kühlung sorgen. Die Idee hinter dem Begriff Dachpark ist, diese auf verfügbaren Flachdächern der Innenstadt zu errichten, gemeinsam mit Photovoltaik. Da wächst nicht nur das gewünschte Grün, sondern es nimmt auch einen Hotspot weg. Ein bitumengedecktes Flachdach speichert Hitze und strahlt sie nachts in den Stadtraum zurück, ein Gründach tut das nicht.
- Unsere Vision sind begehbare, öffentliche Parks auf den weitläufigen, verbundenen Dächern der Innenstadt, die auf diese Weise die Lebensqualität enorm steigern. Wir verwenden dabei bisher ungenutzte Flächen, verbessern ihre Funktion z.B. durch urban gardening und erweitern so den Öffentlichen Raum.
- In den Konzepten der weißen und grünen Flächen bevorzugen wir genossenschaftliche Bewirtschaftung als Bürgerbeteiligung.
Ein besonderes Quartier ist die Innenstadt, wo sich Lebens-, Arbeits-, Wohn- und Geschäftsflächen zur Entwicklung von bunten Flächen eignen. Aktuell ist es recht grau, einige Schaufenster auch schwarz. Hier eine bunte Mischung aus kleinen und großen Geschäften plus Unterhaltung, Sport, Spiel und Gastronomie zusammen zu bringen, wäre eine Alternative. Wir haben in der Innenstadt die nötige Infrastruktur, es fehlt nur das umfassende Geschäftsmodell. Zusätzlich ist die Anbindung an den ÖPNV hier hervorragend.
Infrastruktur
Das Quartier ist als Mittelpunkt für Leben und Arbeiten so zu entwickeln, dass sich die meisten täglichen Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen lassen. Fahrradstraßen verbinden wiederum die Quartiere und führen zu den Knotenpunkten des ÖPNV.
Fahrräder lassen sich im ÖPNV mitnehmen, so dass insbesondere die Höhenunterschiede zwischen den Stadtteilen bequem zu überwinden sind.
Ergänzend muss ein übergreifendes Mobilitätssharing für Witten gefördert werden. An den Knotenpunkten und Endpunkten des ÖPNV können sich dann Mietwagen, Taxen und Leihfahrräder anschließen.
- Gutes Beispiel ist der world car free day, der bereits 2019 in den Stadtrat eingebracht wurde. Damals hat die Mehrheit im Rat für diesen Bürgerantrag gestimmt, aber er muss auch realisiert werden.
Grüne Stadtplanung
- Die Stadt soll sich dazu verpflichten, wo immer möglich dezentrale Energieversorgung für Neubau und Sanierung in den Satzungen festzuschreiben: Photovoltaik auf Dächern und an Fassaden, sowie Dach- und Fassadenbegrünung. Diese Vorgaben sollen im gewerblichen und im Wohnbereich gelten.
Zur ökologischen Stadtplanung gehört auch, dass der vorhandene Grünzug zwischen dem Saalbau – Haus Witten, dem Stadtpark, Hammerteich und Hohenstein eine Aufwertung erfährt.
- Dieser Grünzug ist durch einen gestalteten Wanderweg, der bereits fast komplett vorhanden ist, miteinander so zu verbinden, dass Wittener und Touristen diese identitätsstiftende hervorragende Lage zwischen Stadt und Ruhr erleben können. Der Hammerteich ist in dem Zuge zu erhalten und aufzuwerten.
Wohnen
Der demografische Wandel durch die Alterung der Gesellschaft und der Zuzug von Studierenden sowie Einwanderern werden auch in den kommenden Jahren die Wohnsituation in unserer Stadt verändern.
- Wir benötigen für alle Bürgerinnen und Bürger ein bedarfsgerechtes Angebot an Wohnungsformen.
- Sozialer Wohnungsbau muss in Zeiten von Altersarmut und Einkommensschere wieder mehr Bedeutung erlangen und realisiert werden. Hier muss auch barrierefreies Wohnen eine große Rolle spielen.
- Wir wollen eine Bereitstellung von Bauland zu erschwinglichen Preisen erreichen, besonders für junge Familien.
- Hierbei sollen alle Baulücken, die sich in öffentlicher Hand befinden, erfasst und vorrangig nutzbar gemacht werden, wie von der Stadt bereits angedacht.
- Ein Handlungsprogramm „Wohnen 2030“ ist daher dringend erforderlich, um eine Gestaltung des gebotenen Veränderungsprozesses zu erreichen. Dieses sollte federführend von der Siedlungsgesellschaft Witten unter Einbeziehung aller Wohnungsgesellschaften in unserer Stadt erstellt werden. Eine umfassende Beteiligung der Bürgerschaft sind zu gewährleisten.
Verkehr
Witten braucht ein neues Verkehrskonzept. Die Feinstaubbelastung in der Innenstadt ist zu hoch, der Lärm krank machend und die Parkplatzsituation nicht zufriedenstellend. Die verschiedenen Zweige des Verkehrs müssen optimal ineinandergreifen.
- Eine erste Lösung besteht im kostenlosen (Beispiele Luxemburg, Augsburg und Monheim) oder extrem günstigen Nahverkehr mit Elektrofahrzeugen auf Ökostrombasis oder anderen umweltfreundlichen Antrieben.
- Die Fahrradwege in Witten müssen verbessert werden, eine Fahrradstraße zwischen der Uni, Annen und der Innenstadt ist einzurichten.
Die Innenstadt braucht eine Ausweitung der Fußgängerzone, beginnen mit dem Zentrum des Wiesenviertels. Mittelfristig ist die Innenstadt autofrei zu halten. Das Parken muss unterirdisch organisiert werden. Ebenso sind die Stadtteile umzugestalten und Fußgängerzonen mit unterirdischen Parkplätzen zu versehen.
Herbeder Brücke
Der Neubau der Herbeder Brücken bedeutet eine ca. 4-jährige Unterbrechung der für alle Herbeder so wichtigen Verbindung zur Innenstadt und auch zu den angrenzenden Bochumer Stadtteilen. Das bürgerforum witten unterstützt die Pläne, die der Bürgerkreis Herbede e.V. selbst entwickelt hat. Dicht neben der jetzigen Brücke sollte der Neubau errichtet werden. Danach erst soll der Abbruch der alten Brücke, die nach jetzigem Stand noch mehr als 10 Jahre befahren werden könnte, erfolgen. Dieser Vorschlag ist ein gutes Beispiel für gelungenes bürgerschaftliches Engagement.
Seilbahn
Ähnlich wie für Bochum angedacht, soll Witten ein Konzept für eine Seilbahn entwickeln. Die „Stadtplaner“ wollen eine Verbindung zwischen den 3 Universitäten Bochum, Witten-Herdecke und der TU Dortmund. Auf Wittener Gebiet ermöglicht unser Vorschlag eine Verbindung zwischen Heveney – Zeche Nachtigall – Zentrum – Hohenstein und Universität. Der Flächenbedarf dafür wäre minimal, ökologisch unbedenklich, wenn mit Ökostrom betrieben. Der Individualverkehr hätte eine schöne Alternative und die Attraktivität Wittens als „Universitätsstadt an der Ruhr“ hätte zusätzliche Aussichten.
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