Da Weltumwelttag war am Freitag, den 05.06., haben Studierende der UW/H zum Müllsammeln aufgerufen:

Von zu Hause zum Rathausmarkt, dann machen wir Kunst aus dem Zeug! Patrick von bochumbolzt macht dauernd so Aktionen – und ich? Hatte für den Tag eigentlich eine Kunstausstellung zur Schöpfung, eine Fridays-Demo, zwei Autofreier Tag Demos und anderthalb Stadtteilfeste auf dem Zettel – also nix, wegen Corona.

Als Künstler und Bürgermeisterkandidat dachte ich, es wäre eine witzige Aktion, im schicken Anzug Müll zu sammeln. Draußen war es zwar frisch, aber nach nur 20 Metern lief mir die Suppe schon übers Gesicht, weder Künstler noch Bürgermeister punkten durch Schwitzen, also: Kleidungskorrektur.

Die Oststraße rauf und runter, ne knappe Stunde im Entengang, gesammelt habe ich ein bisschen Dies und Das und ohne Ende: Kippen. Fliegt der Rest einfach weg? Und nur die Kippen bleiben? Oder kriegt der emsige Straßenreinigungsmobilfahrer die Kippen nicht hochgefegt? Reichlich Zeit zu überlegen, schon um mich von den schmerzenden Knien und Oberschenkeln abzulenken!
Egal warum: Die Kippen bleiben. Und enthalten Gifte, die in die Abwässer geraten und in der Kläranlage nicht rausgefiltert werden können. Oder doch? Jedenfalls irgendwie problematisch – und jetzt ist nicht die Zeit zum Googeln.

Treffen um 12 auf dem Rathausmarkt: Andere waren erfolgreicher als ich, haben Stühle, große Plastikteile und tütenweise Müll gesammelt. Aber alle auch kistenweise Kippen.

Wenigstens daraus machen wir ein großes Herz für Witten.

Eine Lunge hätte ich passender gefunden, oder: Grundwasser, Kläranlage – und Leute, die skeptisch in ihr Wasserglas gucken. Kippen hätten wir genug dafür gehabt! Nur Wind und Regen eilten meinen gequälten Oberschenkeln zu Hilfe, also blieb es bei dem Herz.

Nicht aber bei dieser einen Aktion: Studierende plant das jetzt monatlich. Finde ich richtig.
Und denke meinerseits über andere Maßnahmen nach: Kippenpfand?
Oder Ordnungsstrafen für Kippen schnippen?
Die Stadtkasse kanns brauchen.

Ach ja, bei dem Thema: Was ich nicht gefunden habe, war Geld – keinen einzigen Cent!
Ich vermute, dass sich viele dafür bereits bücken.

Martin Strautz, bürgerforum